Ein „Normales“ Jahr gibt es bei den Freiwilligen Feuerwehren sowie bei deren Frauen und Männern aufgrund der ständigen Einsatzbereitschaft eh nicht. In der Regel sind vielfältige Ausbildungs- und Übungsanspräche und eine große Bandbreite an Einsatzformen allein Grund genug für Anspruch und Kurzweile. Wenn dann aber wie vor einigen Jahren beim Jahrhundert-Hochwasser in Prien oder jüngst am Faschingsdienstag beim Zugunglück in Bad Aibling Extrem-Anforderungen an die Rettungsdienste gestellt werden, dann stellen diese die herkömmlichen Dienste etwas in den Schatten.

Diesen Eindruck konnten die Teilnehmer der Jahresversammlung von der Feuerwehr in Atzing gewinnen, die bei starkem Besuch im Gasthaus Stocker in Atzing stattfand.

Bereits vor der Versammlung dankte in einem Gedenkgottesdienst Pfarrer i. R. Josef Dengl in der mit Uniformträgern aus Atzing und Wildenwart stark besetzten Pfarrkirche „Christkönig“ den Feuerwehrleuten für ihren unbezahlbaren und gerade in Bad Aibling geleisteten Einsatz. In Atzing hieß Feuerwehr-Vorstand Andreas Riepertinger unter den Ehrengästen den obersten Dienstherren, Bürgermeister Jürgen Seifert, Ehrenvorstand Konrad Huber senior, die Ehrenmitglieder Anton Harntasch, Hans Riepertinger und Leopold Schlosser, Kreisbrand-Inspektor Franz Hochhäuser vom Kreisfeuerwehrverband Rosenheim, von der Feuerwehr Prien die Kommandanten Stefan Pfliegl und Klaus Kollmannsberger sowie einige Ortsvereins-Vorstände willkommen. Sie alle konnten sich ein Bild von einer starken, jungen und aktiven Feuerwehr Atzing machen. Davon zeugten die Berichte von Schriftührer Werner Vietz, von Kassier Wilhelm Feichtner junior, von Kommandant Hans-Peter Riepertinger und von Vorstand Andreas Riepertinger.

38 Aktive und Feuerwehr-Anwärter, davon 13 Atemschutzträger und 10 Maschinisten sowie weitere Spezialisten sind in Atzing bestens ausgebildet. Ihre Einsätze waren unter anderem gefordert bei Keller-Überschwemmungen, bei einem LKW-Unfall, bei einem Waldbrand aufgrund zündelnder Jugendlicher, bei einem PKW-Brand, bei der Beseitigung von Diesel- und Ölspuren, bei Sturmschäden, bei einem Heizöltank-Defekt, bei einer Giftstoff-Bekämpfung in einer örtlichen Schreinerei, bei einer Wespennest-Beseitigung, bei Verkehrs-Sicherungs- und Parkplatz-Ordnungs-Diensten sowie bei sonstigen Alarmierungen. Der größte Einsatz war bei einem Wohnhausbrand in Bachham als um 3 Uhr in der Früh die dortigen Bewohner gerettet und ein Übergreifen auf das Nachbarhaus zusammen mit weiteren Feuerwehren verhindert werden konnte. Insgesamt waren bei diesem Einsatz 150 Rettungskräfte unter der örtlichen Einsatzleitung von Atzinger FFW-Kommandant Hans-Peter Riepertinger tätig. Insgesamt gab es zwölf Monatsübungen, fünf Zwischenübungen sowie mit den Feuerwehren von Prien zwei Gemeinschafts-Übungen. Erfolgreich bestanden haben Andreas Schweiger und Florian Hamberger die Gruppenführer-Lehrgänge. An 25 Abenden nahmen Atzinger Feuerwehrleute an der Modularen Truppen-Ausbildung mit je sechs theoretischen und sechs praktischen Prüfungen sowie mit Kameraden der Nachbarswehren teil, diese neue Form der Ausbildung soll auch 2017 fortgesetzt werden. Insgesamt sammelten sich 1.450 Übungs- und Einsatzstunden an, allesamt ehrenamtlich geleistet. Zufriedenstellend ist der Zustand des Fuhrparks, für die neue Hochleistungspumpe wurde ergänzendes Material zugekauft und seit Mai letzten Jahres kann ein Mehrzweck-Anhänger eingesetzt werden. Erfreuten Zuwachs im Personal gab es auch dadurch, dass Andreas Höglauer aufgrund seines Umzugs von der Gemeinde Unterwössen in die Gemeinde Prien seine bei der Feuerwehr Oberwössen erworbenen Fähigkeiten nunmehr der Feuerwehr in Atzing zur Verfügung stellt.

Neben den Fortbildungen und Einsätzen sind bei der Feuerwehr Atzing auch gesellige Einsätze an der Tagesordnung. Insgesamt 20 Termine galt es von der Putzaktion mit dem Trachtenverein beim Vereinshaus über den Besuch bei der niederösterreichischen Feuerwehr Mallersbach bis zum jüngsten Dorffasching zu organisieren. Weitere Aufgaben waren der im Vorjahr wetterbedingt ausgefallene Frühschoppen (heuer wieder am Pfingstmontag mit der Jugend- und Erwachsenen-Blaskapelle Wildenwart) und die wood-party, deren Zuspruch in den letzten Jahren leider gesunken ist (heuer am 2. Juli). Heuer wird sich die Atzinger Feuerwehr möglichst stark und mit ihrer historischen Feuerwehrleiter am 140. Gründungsfest beim Patenverein Wildenwart am 29. Mai beteiligen. Für das kommende Jahr ist im Rahmen des Gautrachtenfestes beim Trachtenverein Atzing ein Kabarett-Abend mit Martina Schwarzmann geplant.

Bürgermeister Jürgen Seifert, der vor seinem Grußwort für die verhinderten Kassenprüfer Markus Kalal und Florian Rauch die Entlastung der Vorstandschaft vornahm, dankte der Atzinger Feuerwehr für ihren hochprofessionellen Einsatz und für ihren hohen Ausbildungswillen. Ein besonderer Dank galt dafür, dass mit der Priener Feuerwehr so gut zusammengearbeitet wird. „Als ehemaliger Polizist weiß ich um Situationen, wenn es bei Unfällen und Einsätzen um Leib und Leben geht. Aus diesem Grund ist das Ausmaß der Zug-Katastrophe von Bad Aibling unbeschreiblich. In diesem Sinne danke ich allen Hilfskräften, die ständig mit innerer Bereitschaft bereit sind, das unbezahlbare Ehrenamt zum Schutze von Mitbürgern auszufüllen. In der Feuerwehr Atzing läuft es super, super gut!“ – so der Bürgermeister zur Atzinger Wehr, für die die Gemeinde zum Abschluss der Versammlung eine Brotzeit spendierte. Peter Wendl als Vorsitzender vom Förderverein „Vereinshaus Atzing“ machte deutlich, dass der Förderverein auch 15 Jahre nach seiner Gründung noch viel für die Feuerwehr und für den Trachtenverein tun kann. Im Vorjahr bekam die Feuerwehr 1.500 Euro, heuer wird es aufgrund des stark besuchten Dorffaschings wieder einen Zuschuss geben. Wendl bat die Atzinger und vor allem die Jugend, dem Förderverein im Sinne der Ortsvereine beizutreten und er lud zur Mitgliederversammlung am 22. März ein. Trachtenvereins-Vorstand Anton Hötzelsperger dankte für das gute und aktive Miteinander unter dem gemeinsamen Vereinshaus-Dach und er lud zu gemeinsamen Vorbereitungen und Veranstaltungen beim Chiemgauer Gautrachtenfest 2017 in Atzing ein. Ein weiterer Dank kam von Priens Feuerwehr-Kommandanten Stefan Pfliegl für die gute und effiziente Zusammenarbeit in vielen Wartungs-, Übungs- und Einsatzbereichen. Jakob Steiner als Vorsitzender des Fördervereins „Blaskapelle Wildenwart“ dankte für die Möglichkeit, dass die Jugendblaskapelle beim Feuerwehr-Frühschoppen zum Einsatz kommt und für die Nutzungsmöglichkeiten des Florianstüberls nach dem Weihnachtssingen in St. Salvator. Den Abschluss der Beiträge bildeten Dankesworte an die gesamte Vorstandschaft, an die Kommandanten Hans-Peter Riepertinger und Paul Huber junior, an Fähnrich Hans Riepertinger, an Zeugwart Lenz Höhensteiger, an Jugendwart Benedikt Huber, an die Grundeigentümer von Munzing und Arbing für deren Entgegenkommen bei Veranstaltungen im Buchenwald, an Yvonne Jell für die Pflege des Florianstüberls sowie an die Frauen der Feuerwehrmänner, da diese viel Zeit außerhalb der Familie verbringen müssen. Zweiter Vorstand Hans Fischer bescheinigte Erstem Vorstand Andreas Riepertinger eine umsichtige Führung des Vereins. Dessen Ankündigung, ebenso wie Kommandant Hans-Peter Riepertinger bei den nächstjährigen Neuwahlen nicht mehr antreten zu wollen, überraschte und war letztlich ein kleiner Schatten auf eine ansonsten überaus harmonische und informative Feuerwehr-Zusammenkunft in Atzing.

Ehrungen

Seit 25 Jahren sind Martin Schlosser aus Atzing und Günter Steindlmüller aus Kaltenbach aktive Feuerwehrleute bei der FFW Atzing. Hierfür wurde ihnen bei der JHV eine Ehrung zuteil. Beide Männer traten 1990 der Feuerwehr bei und beide haben im Laufe der Jahre alle Leistungsabzeichen der Stufen Bronze bis Gold-Rot mit Erfolg abgelegt. Schlosser und Steindlmüller sind immer noch aktiv dabei bei Übungen und Einsätzen und sie erhielten von KBI Franz Hochhäuser ein Ehrenzeichen sowie eine von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann unterzeichnete Urkunde. Die Ehrung nahmen gemeinsam mit dem KBI Vorstand Andreas Riepertinger, die Kommandanten Hans-Peter Riepertinger und Paul Huber junior und Bürgermeister Jürgen Seifert vor.

Kreisbrandinspektor Hochhäuser informiert aktuell bei Feuerwehr Atzing

Bei der Jahresversammlung der Feuerwehr in Atzing ging KBI Franz Hochhäuser vom Kreisfeuerwehrverband Rosenheim auch auf die kürzlich gemachten Erfahrungen beim Zugunglück in Bad Aibling ein. Als Mitglied der zehn Personen starken Psycho-Sozialen-Notfallgruppe bezeichnete er die Leistungen aller an der Personenrettung beteiligten Hilfskräfte als über-normal und über-menschlich. „Stundenlang haben wir um das Leben der Verunglückten gekämpft und zum Teil konnten wir Leben retten, was uns im nachhinein mit großer innerer Freude erfüllt“ – so der KBI, der auch die Management-Anforderungen von Kreisbrandrat Richard Schrank als mit Hundert Prozent erfüllt und als glänzend bezeichnete. Aufgrund der Erlebnisse und Geschehnisse von Bad Aibling -aber auch generell- bat Hochhäuser, nach schweren Einsätzen psychologische Hilfe nicht auszuschlagen. „Mir hat dies vor einiger Zeit sehr viel geholfen und ich war dankbar, schreckliche Bilder wieder aus dem Kopf zu bekommen“. Der Feuerwehr Atzing dankte er mit den Worten: „1.450 Übungs- und Einsatzstunden für die Allgemeinheit, das sind tagtäglich rund vier Stunden und das alles im Ehrenamt, das verdient allen Respekt“. Aufgrund immer wieder vorkommender Straßenverunreinigungen sagte der KBI: „Die Feuerwehr ist dazu da, bei Unfällen oder Verunreinigungen sofortige Sicherungsmaßnahmen zu treffen, aber nicht die Reinigung zu übernehmen. Dafür ist der Straßenbaulastträger zuständig und es ist nicht Pflicht von Ehrenamtlichen“. Seit 1. Januar 2016 ist der Priener Feuerwehrkamerad Christian Hof Fach-Kreisbrandmeister für Gefahrengut. Eine weitere Information galt Einsätzen im Wald, die möglichst nie alleine vorgenommen werden sollen sowie dem Feuerwehr-Einsatz-Zelt, das nicht mehr in Söllhuben, sondern inzwischen in Mietraching eingelagert ist. Ein neues Einsatz-Fahrzeug für die Einsatzleitung der Kreisbrand-Inspektion steht -so der KBI – auch den einzelnen Feuerwehren bei größeren Übungen zum gegenseitigen Kennenlernen und Nutzen zur Verfügung. Ein großes Augenmerk sollen die Feuerwehrleute der „Sicherheit am Einsatzort“ widmen (Handschuh-Verwendung, Atem- und CO-Schutz). Den Kommandanten Hans-Peter Riepertinger und Paul Huber junior dankte er für den überaus guten Ausbildungsstand bei der FFW Atzing.

Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke

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